DER VOGEL ZWEIFELT, NICHT AM ORT, ZU DEM ER FLIEGT
(Fragmente des Erinnerns)
Fragmente des Erinnerns – Theater als Ort des Erinnerns?
Wessen Erinnerung zählt? Und wer entscheidet, welche Erinnerung in das kollektive Geschichtsbewusstsein aufgenommen wird? Welche Erinnerung wird positiv, welche wird negativ gewertet?
Die Mehrheit der Gesellschaft bestimmt, wie wir gemeinsame Erinnerungen verstehen. Aus diesen Erinnerungen leiten wir ab, wie wir uns verhalten sollten. Die Geschichten, die wir als wichtig erachten, zeigen uns, welche Werte in unserer Gemeinschaft gelten. Sie helfen uns, unsere Identität zu formen und zeigen, wer dazugehört – und wer eben auch nicht.
Welchen Beitrag kann das Theater – und im Speziellen das MAXIM Theater mit seiner divers zusammengesetzten Community – zum kulturellen kollektiven Gedächtnis beisteuern?
Erinnern ist politisch. Es zeigt, wer in einer Gesellschaft sichtbar gemacht wird und wessen Geschichten verdrängt werden. Aber: Ohne (vielseitige) Erinnerung gibt es keine Zukunft. Das MAXIM Theater ist ein Ort voller vielseitiger Stimmen – diesen Stimmen und ihren Erinnerungen möchten wir Gehör verschaffen, einen Klangraum und eine Bühne bieten.
Die neue Theaterproduktion Fragmente des Erinnerns – Eine Literaturadaption von «Der Vogel zweifelt nicht am Ort, zu dem er fliegt» von Usama Al Shahmani (Limmat Verlag, 2022) greift diese Forderung auf. Wir wollen eine bunte Erinnerungslandschaft! Das MAXIM-Ensemble untersucht zusammen mit den Autor:innen Ivna Žic und Usama Al Shahmani, wie Erinnerungen in einer vielfältigen Gesellschaft entstehen und sich verändern. Dies wird auch im Rahmenprogramm und den ZWISCHENRÄUMEN aufgegriffen.
Das Theaterprojekt gliedert sich in 3 Phasen und mündet in einer Theaterproduktion zur Erinnerungskultur. Die erste Phase dient der Recherche und persönlichen Auseinandersetzung. In der zweiten Phase von Mitte April bis Mitte Juni wird dies durch theatrale Improvisation vertieft und anschliessend in der dritten Phase ab September in Theaterproben zur Aufführung geführt.
ATELIERS – Fragmente des Erinnerns
Phase I – INHALT: RECHERCHEN LITERARISCHER TEXT UND INDIVIDUELLES
ERINNERN
In der Phase I setzen sich die Protagonist:innen aus dem MAXIM Ensemble mit ihren eigenen Erinnerungen und zusammen mit dem Autor:innen-Team Ivna Žic und Usama Al Shahmani mit der Lektüre des Romans «Der Vogel zweifelt nicht am Ort, zu dem er fliegt» auseinander. Dabei werden zentrale Fragen und Mechanismen des Erinnerns reflektiert – von persönlichen Erinnerungen bis hin zu Fragen zur Zukunft.
Das Ziel dieser Phase ist es, Ideen für das Theaterstück zu entwickeln und Recherchen zu betreiben. Die Erkenntnisse aus dieser Phase sollen als Grundlage für die spätere Stückvorlage (Ivna Žic und Usama Al Shahmani) dienen.
Leitung:
Usama Al Shahmani & Ivna Žic
Daten:
22. Februar – 16. April 2025
ATELIER – SZENISCHER RECHERCHENPROZESS SOWIE KÜNSTLERISCHES EXPERIMENTIEREN UND AUSPROBIEREN
Das ATELIER baut auf dem erarbeiteten Material aus der Phase I auf. Im ATELIER wird das gesammelte Material durch szenische und experimentelle Improvisationen vertieft und in einem intensiven Austausch mit dem Autor:innen-Team weiterentwickelt.
Zwischen Recherche und Inszenierung wird untersucht, wie Erinnerungen sich physisch manifestieren, Menschen prägen und künstlerisch erfahrbar gemacht werden können.
Das ATELIER bildet einerseits die Brücke zwischen dem Rechercheprozess (Phase I) und den Theaterproben (Phase III). In dieser Phase führen die Spieler:innen gemeinsam mit der Theaterpädagogin Réka Kòkai weitere Recherchen durch, insbesondere durch Improvisation.
Im Fokus stehen die Recherche und die szenische Entwicklung zentraler Elemente für die MAXIM–Produktion FRAGMENTE DES ERINNERNS (AT) – eine Literaturadaption von «Der Vogel zweifelt nicht am Ort, zu dem er fliegt» von Usama Al Shahmani. Dieses ATELIER bietet nicht nur die Möglichkeit, kreative Ideen zu entwickeln, sondern auch den Entstehungsprozess eines Theaterstücks von innen heraus mitzuerleben und mitzugestalten.
Leitung:
Réka Kókai
Daten:
24. April – 07. Juli 2025
Phase III – KÜNSTLERISCHE UND ÄSTHETISCHE UMSETZUNG
Die Phase III umfasst die Erarbeitung der Inszenierung (Nele Jahnke) der Stückvorlage (Ivna Žic und Usama Al Shahmani), welche aus der Phase I und dem ATELIER hervorgeht.
Ausgehend von der Stückfassung werden die Szenen angelegt, welche die Spieler:innen sprachlich, spielerisch und musikalisch untersuchen und sich aneignen.
Die Figurenlandschaft des Bühnenstücks ist Ausgangspunkt, um Figuren für die einzelnen
Spieler:innen zu schaffen. Ebenso wird das, was die Spieler:innen an Körper, Stimme, individuellen Ausdrucksmöglichkeiten (ihr sogenanntes “So-Sein”) mitbringen, der Ausgangspunkt für ihre Figuren sein. Die Figuren werden mit choreographischen Mitteln geschärft und durch die Musik unterstützt sowie rhythmisiert.
Leitung:
Nele Jahnke
Daten:
28. August – 21. November 2025
Die Phasen 1 und 2 dieser MAXIM Theater Produktion sind unterstützt durch