«WIR- EINE KULTURGUERILLA UNTERWEGS»
Von 2021-2023 erforschten Teilnehmenr:innen der «Kultur-guerilla» aus ihrer Perspektive als Zugewanderte in vier mehrmonatigen Workshops, ob Schwierigkeiten und Lücken bestehen, die dazu führen, dass kulturelle Institutionen und Kulturorte mit ihren Angeboten einen Teil der Bevölkerung nicht erreichen können und der Zugang zu kultureller Teilhabe somit nicht gewährleistet ist.
Im Mittelpunkt der «Kulturguerilla unterwegs» stand nicht nur die Betrachtung städtischer
Architektur, Kunst und Theateraufführungen oder das Hören von Radio-Newssendungen. Ebenso wichtig waren Überlegungen zur Chancengleichheit. Es ging darum, die Erfahrungen und Realitäten von
Zugewanderten sichtbar zu machen und gleichzeitig Möglichkeiten für einen besseren Zugang zu kulturellen Programmen und Orten kultureller Produktion zu entwickeln.
Ein Teilnehmer äusseret sich dazu:
«Die Kulturguerilla hat mich wirklich sehr inspiriert. Vorher dachte ich, dass Kunst nur in Museen ist. Aber jetzt merke ich, die Kunst ist überall. Zum Beispiel hier, mit diesen Blättern auf dem Boden kann ich überlegen und eine Geschichte bilden.»
Eine weitere Ebene bestand darin, das Erlebte aus persönlichen Blickwinkeln im sicheren Raum des MAXIM Theaters zu performativen Ausdrucksformen zu ver-arbeiten. Jede:r Teilnehmende hat dadurch in partizipativer Weise zur Gestaltung eines kulturellen Produkts in Form einer Werkschau, eines Videos oder einer Radiosendung beigetragen.
Auf diese Weise konnte nicht nur Zugang zum Erlebten geschaffen, sondern auch eine eigene künstlerische Haltung entwickelt und ein emotionaler Zugang zu Kunst und Kultur erreicht werden.
Das grosse Projekt «WIR- eine Kulturguerilla unterwegs» des MAXIM Theaters fand Ende 2023 seinen Abschluss.
KULTURGUERILLA l
Auf Entdeckungsreisen durch die Stadt wurde die Architektur von Gebäuden und Brücken, aber auch die Geschichte spezieller Quartiere, Pärke und bedeutender Häuser zugäng-lich gemacht.
Als Abschluss haben drei Teilnehmende eigene Spaziergänge, begleitet von den Gedanken zu den besuchten Orten und den Parallelen zu eigenen Heimatorten, entwickelt.
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Ausstellungen in der Kunsthalle und im Helmhaus sowie die Installation «Work in Progress» des japanischen Künstlers Tadashi Kawamata im öffentlichen Raum in Zug bildeten den Ausgangspunkt für spannende, anregende, aber auch kritische Auseinandersetzungen mit der präsnetierten Kunst.
Parallel dazu erforschten die Teilnehmenden die räumliche Situation der Institutionen und der Ausstellungen auf ihre Zugänglichkeit. In einer Performance verarbeiteten zwei Teilnehmende das Erlebte und vermitteln damit einen aufschlussreichen Einblick.
«Wenn ich meinen Kollegen sage, dass ich ein Museum besuchen möchte, dann sagen sie mir, bist du ein Europäer geworden?».
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Unterwegs zu Vorstellungen in der Gessneralle, ins Theater Neumarkt und ins Schauspiel-haus waren Arbeitsgrundlage für Auseinandersetzungen mit Theater.
Ausgehend von der Produktion «EWS – Der einzi-ge Politthriller der Schweiz» des Theater Neumarkt entwickelte die Gruppe eine eigene (kritische) Antwort, eingebettet in eine performative Szene.
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Recherchen zur Zugänglichkeit von aktuellen News in CH-Medien führten zu Diskus-sionen über Meinungsfreiheit, Neutralität und Kontroll-instanzen, aber auch zu kritischen Anmerkungen*.
Grundlage für die Erarbeitung einer eigenen Radiosendung bildete die Berichterstattung über Themen und Ereignissen und die Aufarbeitung von Hintergründen aus dem Blickwinkel der Teilnehmer:innen.
«*Was die feministischen Punkte betreffen: da muss ich sagen, das finde ich hier auch nicht wirklich besser. Über diese patriarchale Sprachform müssen wir nachdenken…»
Die Kulturguerilla-Teams wurden von den erfahrenen Fachpersonen Ileana Apostel, Panos Antoniadis, Claudia Baena, Karlotta Mix, Jasmine Hoch, Nico Meier, Armin Ott sowie der Produktionsleiterin Edita Škalic begleitet. Die Videodokumentation wurde von Laiya Sievi erstellt.
Wir danken für die Zusammenarbeit: Helmhaus, Kunsthalle Zürich, Theater Neumarkt, Radioschule klipp+klang und Radio LoRa.
Das praxisorientierte Projekt «WIR -– Eine Kulturguerilla unterwegs» wurde von der Eidgenössischen Kommission für Migration, der Fachstelle Integration der Stadt Zürich (KG l & ll) und der Stiftung Mercator unterstützt.